AHS Zentralmatura - Frequently Asked Questions
Der Prüfungsmodus
Das ist eine Reifeprüfung, die einerseits für alle die gleichen Rahmenbedingungen bieten soll, und andererseits die Matura selbst auch besser vergleichbar machen soll. Dadurch soll gewährleistet werden, dass jeder Maturant ein gewisses Mindestniveau beherrscht. Das ist beispielsweise für Fachhochschulen oder Arbeitgeber wichtig, die sich darauf verlassen können sollen, dass zwei Bewerber mit bestandener Matura auch in etwa das gleiche können, egal an welchem Gymnasium oder in welchem Bundesland sie die Reifeprüfung abgelegt haben.
Die schriftliche Mathe-Matura besteht aus zwei Teilen. Teil 1 enthält 24 Aufgaben, die den so genannten Grundkompetenzen zugeordnet werden können. Teil 2 besteht aus den vernetzten Aufgaben, die mehrere Grundkompetenzen miteinander verbinden. Man könnte auch einfach Textaufgaben sagen, aber das ist sooo 2013.
Nein. OK, ein bisschen. Mit der Einführung der Zentralmatura bis 2018 wurden Teil 1 und Teil 2 getrennt ausgegeben.; das heißt, man musste den ersten Teil nach spätestens 150 Minuten abgeben und hat nach Ablauf dieser Zeit den zweiten Teil ausgeteilt bekommen. Das wurde aber zusammen mit der Bewertung (siehe unten) reformiert, um den Schülern mehr Freiheit in der Zeiteinteilung und Bearbeitung zu geben – und auch, um den Teil-2-Aufgaben eine größere Bedeutung zu geben. Seit Mai 2019 bekommt man daher beide Teile zusammen ausgeteilt und hat für die Bearbeitung die vollen 270 Minuten zur Verfügung und kann/muss sich diese frei einteilen.
Jein. Die Mathematik ist natürlich dieselbe, aber die Gestaltung der Aufgaben ist etwas anders. Mit dem Haupttermin. 2020/21 fällt außerdem die Regelung der parallelen Beurteilungsschlüssel. Es gibt nun eine Notenskale und jeder Punkt (egal ob im ersten oder zweiten Teil) ist gleich viel wert.
Genau, prinzipiell ist jeder erreichte Punkt gleich viel wert. Jede korrekt beantwortete Typ-1-Aufgabe bringt einen Punkt und jede Typ-2-Aufgabe besteht aus 4 Punkten. Dabei gibt es pro Matura eine Typ-2-Aufgabe mit 4 unabhängig voneinander erreichbaren Punkten und drei Aufgaben, in denen die Unterpunkte aufeinander aufbauen können. Diese drei Typ-2-Aufgaben fallen aber in eine Best-of-Wertung, was bedeutet, dass nur jene beiden Aufgaben bei der Benotung berücksichtigt werden, bei denen die meisten Punkte erreicht wurden.
Vermutlich nicht. Dieses System ist – wie so vieles – mit der Zeit gewachsen und wirkt dadurch nun etwas sonderbar. Im Zuge der oben genannten Änderung der Notengabe wurden aber auch Eckpunkte, wie zum Beispiel das Vorhandensein von mindestens sechs Aufgaben mit halben Punkten, beschlossen. Das ist zumindest definitiv kein Nachteil für Maturanten.
Es können im ersten Teil maximal 24 Punkte erreicht werden. Der zweite Teil besteht zwar aus 16 Punkten, durch die Best-of-Wertung der letzten drei Aufgaben können jedoch nur 12 davon erreicht werde. Das heißt, man kann in Summe 36 Punkte erreichen:
Sehr gut… 32 – 36 Punkte
Gut… 27 – 31,5 Punkte
Befriedigend… 22 – 26,5 Punkte
Genügend… 17 – 21,5 Punkte
Nicht Genügend… 0 – 16,5 Punkte
Früher hat man gesagt, „mach zuerst, was du kannst, dann den Rest“. Das ist immer noch eine ganz gute Strategie. Aufgrund der Überprüfung eng abgesteckter Wissensgebiete (Grundkompetenzen) wird Teil 1 von vielen Schüler noch immer als leichter empfunden und dadurch als erstes behandelt. Ganz objektiv gesehen handelt es sich hier auch um mehr Punkte und die Denkweise, die oft gefordert ist, ist durchaus ähnlich. Ein guter Fahrplan für die 270 Minuten könnte also so aussehen:
- Teil 1 durchgehen und beantworten, was man (ziemlich) sicher weiß.
- Teil 2 probieren und „sichere“ Teilpunkte beantworten.
- Taktik für die Best-of-Wertung zurechtlegen (Fokus auf zwei von drei Aufgaben)
- Teil 1 fertig machen.
- Teil 2 fertig machen.
Der Prüfungsstoff
Ja, der Stoff ist für beide Teile gleich. Er besteht aus den vier großen Kompetenz-Kapiteln AG, FA, AN, WS. Die teilen sich dann in kleinere Kapitel auf. Zum Beispiel besteht WS aus der Kompetenz Statistik (WS 1) und verschiedenen Arten von Wahrscheinlichkeitsrechnung (WS 2 bis WS 4). Im ersten Teil kann aber (offiziell) jede Frage zu genau einer Grundkompetenz zugeordnet werden. Im Teil 2 werden sie auch vermischt, das heißt, man braucht zur Beantwortung einer Frage manchmal Wissen aus zwei oder drei Grundkompetenzen.
Nein, das geht sich auch gar nicht aus. Die vier großen Kapitel unterteilen sich in insgesamt knapp über 70 Unter-Kompetenzen, aber es sind ja nur 24 Fragen in Teil 1.
Aber – das ist zwar nicht offiziell – bisher kamen aus jedem Kapitel immer genau sechs Fragen. Man darf davon ausgehen, dass das so beibehalten wird, damit die Prüfung wirklich einen breiten Stoffbereich abdeckt.
Offiziell natürlich nicht. Aber auch hier kann man Dinge beobachten. Zum Beispiel war Frage 24 bisher immer eine Frage zu Konfidenzintervallen (WS 4). Es gibt keinen Grund, dass das plötzlich anders sein sollte. Im Allgemeinen schwankt die Zahl der bisherigen Beispiele in den verschiedenen Themenbereichen aber schon (mehr dazu in unserer Matura-Statistik).
Theoretisch, ja. Aber das ist nicht sehr empfehlenswert. Erstens ist der Puffer nicht sehr groß. 18 ist nur um eins größer als 17 und somit dürfte man nur maximal einen Fehler machen. Zweitens ist Mathematik immer noch aufbauend. Das heißt, wenn man ein Viertel(!) des Stoffs nicht lernt, wird man mehr Probleme haben, die restlichen drei Viertel zu verstehen. Also bitte lieber etwas früher lernen und nichts auslassen als die Matura zum Glücksspiel werden zu lassen (mehr zum Thema Glücksspiel übrigens in WS ;D ).
Gute Frage, die Unterteilung der vier großen Kapitel ist kein so schlechter Anhaltspunkt.
AG enthält viele Grundlagen (Gleichungen, Gleichungssysteme) und Kapitel, für die man kaum Vorwissen braucht (Vektoren, Trigonometrie). Das eignet sich gut als Anfang, genauso wie WS 1 und WS 2. Der Rest ist dann relativ frei und halbwegs vernünftig geordnet.
Es ist meist ratsam, sich an der Nummerierung zu orientieren, also zum Beispiel nicht AN 3 vor AN 1 zu lernen. Man würde dadurch einiges nicht verstehen. Ich glaube, ich habs schon erwähnt, Mathe ist relativ aufbauend.
Idealerweise, ja. Aber Mathematik und auch die Mathe-Matura ist keine Weltmeisterschaft im Auswendiglernen. Es geht mehr darum, durch ein paar logische Gedankenschritte, Skizzen und Berechnungen die richtigen von den falschen Antworten zu trennen. Für das, was man nicht auswendig weiß, steht einem eine Formelsammlung zur Verfügung. Diese wird mittlerweile genormt vom Bildungsministerium zur Verfügung gestellt und kann auf der offiziellen Website der Reifeprüfung heruntergeladen und ausgedruckt werden. Ab 2019 ist dies auch die einzige zugelassene Formelsammlung.
Stimmt. Aber nicht nur den: die meisten Schulen verwenden ja auch Geogebra bzw. den quasi-allmächtigen Ti-nSpire. Beide können alles, was auch herkömmliche Taschenrechner können, aber darüber hinaus, Gleichungen lösen, Graphen zeichnen und vieles mehr.
Das eignet sich einerseits sehr gut, um Sachverhalte zu überprüfen, aber auch um sehr viel Zeit zu sparen. Grade GeoGebra ist hier sehr intuitiv zu bedienen und hat für fast alles Wichtige einen Befehl, der auf Knopfdruck Ergebnisse liefert – aber natürlich das Verständnis und logische Denken nicht ganz ersetzen kann.
Da dieses Thema für uns auch eine große Brisanz hat, planen wir demnächst eine um GeoGebra-Befehle erweiterte Formelsammlung zu erstellen. Für weitere Infos, treten Sie gerne mit uns in Kontakt.
Ja! Ebenfalls neu seit Mai 2019 ist die Möglichkeit, auf gewisse Aufgabenformate nicht nur mit null oder einem Punkt auszusteigen, sondern auch mit einem halben Punkt. Anfangs waren das meist nur einige wenige Aufgaben pro Antritt (Stand 2020), was bedeutet, dass man mit zwei halb richtigen Antworten insgesamt einen statt keinen Punkt bekommen kann – was für den einen oder anderen sicherlich den Unterschied zwischen zwei Noten und damit auch zwischen Durchfallen und Bestehen bedeuten kann. Mit dem Haupttermin 2020/21 wurde eine konkrete Mindestzahl an Beispielen mit halben Punkten – nämlich sechs Aufgaben – definiert.